Thunfischfang – Das Rote Gold vor der Küste Andalusiens

Jedes Jahr zwischen Mai und Juni findet an der Küste Andalusien (zw. Cádiz und Tarifa) die sogenannte „Almadraba“, der traditionelle Thunfischfang statt. Seit jeher zieht der Thunfisch, vom Polarmeer kommend, an der Küste entlang um endlich durch die Meeresenge von Gibraltar in das Mittelmeer zu gelangen um dort seinen Laich abzulegen.  Das würde ihm auch gelingen, wenn nicht hier der Kampfplatz, die „Almadraba“ auf ihn lauern würde.

Thunfischfang vor der Küste Andalusiens hat eine lange Tradition (deutschlandradio.de / Christoph Voigt)

 

Bereits die Phönizier, vor mehr als 3000 Jahren, hatten diese Fangmethode angewandt, eine die sich bis heute kaum verändert hat. Ein großes und außerordentlich überdachtes Labyrinth aus Stellnetzen vor der Küste, leitet die ankommenden Thunfischschwärme kontinuierlich in die Falle, bis dieser dann im letzten Netz landet, im „Copo“.  Aus dieser geschlossenen Netzkammer gibt es kein entkommen mehr. Von der Küste aus sind die sogenannten roten und gelben Bojenketten, die Netzmarkierungen mit dem bloßen Auge gut zu erkennen.

Labyrinth aus Netzen (Quelle: Cultural Detective Blog)

Jeden Morgen fahren die Fischer und Tauch-Teams hinaus um die Netze und Unterwasser den Fischstand zu kontrollieren. Sind genügend Fische im Netz, positionieren sich die speziell ausgerüsteten Boote um das „Copo“ und beginnen dann mit dem „Levantá“ , dem Heben des Netzes und dem erlegen des Thunfisches mit einem Bolzenschussgerät (lupara).

Fischerboot der Almadraba – im Hafen von Conil de la Frontera

Früher wurden Harpunen und Haken benutzt, diese blutige und qualvolle Methode wird heute nicht mehr angewendet, auch mit dem Hintergrund das Thunfischfleisch nicht unnötig zu zerstören. Immerhin werden horrende Preise für den roten Thunfisch gezahlt, besonders in Japan. Kostbarkeiten sind vor allem Nacken, Rogen und Bauch.

Knapp eine Seemeile vor der „Almadraba“ stehen dann die japanischen Fischflotten bereit um den Fang direkt entgegen zunehmen und zu verarbeiten.

Aufgrund eine Quotenregelung dürfen nur eine gewisse Anzahl an Fischen gefangen werden, wird diese überschritten, müssen Lebendtiere dann wieder frei gelassen werden. Dies wird streng von den Kontrolleuren der ICCAT, der internationalen Kommission des Atlantischen Thunfisches, überwacht.

Anker der Almadraba Netze im Hafen von Conil

Ein nicht geringer Teil des Thunfisches landet auf den Tellern der Restaurants in den Küstenstädten die in dieser Zeit, mit speziellen Speisekarten und Rezepten, ihre Gäste mit kulinarische Besonderheiten versorgen.

Besonders in der schönen Stadt Conil de la Frontera findet man eine Reihe an jungen Restaurants die sich auf die Zubereitung des „roten Tuna“ spezialisiert haben. Ereigniskalender für Conil und Umgebung

Ein Kommentar

  1. Diese Almadraba ist doch vollkommen idiotisch, der Thunfisch wird vor dem Laichen getötet und damit ausgerottet! Da helfen (meist nicht eingehaltene) Quoten gar nichts! Damit wird nur den Japanern mit ihrer übersteigerten „Tuna-Manie“ zugedient, denen ist es ja egal, ob es im Mittelmeer noch Fische hat.

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