Kurztrip nach Armenien

Wie kommt man eigentlich auf die Idee für zwei Tage nach Eriwan in die Hauptstadt Armeniens zu reisen?

Ja, das fragen sich bestimmt einige, die aber wissen sollten das dies nur mit Hilfe meiner Tochter möglich war, als Flugbegleiterin der Lufthansa und mit zwei Tagen Aufenthalt in Eriwan – und da sagt man natürlich nicht „nein“. Also, Reistasche gepackt und ab in den Flieger. Uns erwarten zwei volle Tage im September bei 38 Grad Tagestemperatur.

Auf dem Plan steht eine Stadterkundung sowie der Besuch des berühmten Kloster Chor Virap, in der Provinz Ararat, ca. 40 km von der Hauptstadt Eriwan entfernt.

Kloster Chor Virap mit Blick auf den Ararat in der Türkei

Armenien, ein Binnenstaat mit einer Fläche so groß wie ungefähr Brandenburg, gehört zur Kaukasusregion zwischen Asien und Europa. Mit ca. 3 Millionen Einwohner, grenzt es im Norden an Georgien, im Osten an Aserbaidschan, im Süden an die aserbaidschanische Exklave Nachitschewan und den Iran, und im Westen an die Türkei (Wikipedia).

Der Platz der Republik ist der zentrale Punkt der Hauptstadt, von hier aus kann man alle wichtigen Sehenswürdigkeiten, Hotels, Restaurants etc. erreichen. Wir übernachteten im Armenia Marriott Hotel Yerevan, direkt am Platz gelegen, ein Hotel mit gehobenen Ausstattungsmerkmalen und einer gut funktionierenden Klimaanlage, die bei Temperaturen von bis zu 38 Grad ständig in Betrieb war. Das wichtigste „Feature“ während unseres Aufenthalts!

Die Währung Armeniens ist der Dram, 10.000 entsprechen in etwa € 24.-. Die größte Banknote ist 100.000 Dram. An den internationalen Geldautomaten bekommt man die Währung ausgezahlt, alternativ kann man fast überall auch mit den gängigen Kreditkarten zahlen.

Die Preise sind verhältnismäßig günstig, so kostet etwa ein Essen in einem Restaurant ca. 4-10,- Euro pro Person. Auffallend ist, dass in Lebensmittelgeschäften kaum Bier oder Wein angeboten werden, stattdessen sind die Regal gut gefüllt mit Spirituosen aller Art 🙂

Spirituosen Auswahl im Supermarkt

Gute gestärkt, nach einem doch sehr gewöhnungsbedürftigen Frühstück, startete die Erkundungstour zu Fuß und führte uns direkt zur Markthalle des GUM Marktes. Hier gibt es typische Erzeugnisse aus Armenien, viel Käse, Gemüse und allerlei eingelegte Sachen. Der Markt ist zwar nicht so schön und so gut bestückt wie die Kleinmarkthalle in Frankfurt am Main, bietet dafür aber viel schönere Motive.

Restaurants in Jerewan gibt es viele, aber eines möchte ich hier besonders hervorheben, das Lavash in der Tumanyan St 21, ein Restaurant mit traditioneller Armenischer Küche. Hier gibt es Gerichte mit Lamm, gegrilltem Gemüse, leckeren selbst gemachten Dipps und Beilagen. etc. Die Armenische Küche ist in ihren Grundzügen eine der ältesten Asiens und die älteste in Transkaukasien, mit vielen verschiedenen Richtungen und Geschmacksvarianten – einfach köstlich!

Für den zweiten Tag organisieren wir uns einen Privatfahrer um in das ca. 40 km entfernte Kloster Chor Virap zu fahren. Fahrdienste gibt es am Platz der Republik genügend, wir entschieden uns für einen, der im Hotel ein Büro hatte und auch noch gut Englisch sprach.

Wir zahlten umgerechnet ca. € 40,- für einen halben Tag und hatten einen sehr netten Fahrer, der uns während der Fahrt über Land & Leute unterhielt. Je weiter wir uns aus dem städtischen Bereich entfernten, desto ärmlicher wurde die Gegend.

Die Bevölkerung in Armenien leidet bis heute unter den Folgen des Erdbebens von 1988, bei dem 25.000 Menschen starben. Viele Einwohner leben noch immer in baufälligen Häusern oder maroden Wellblechhütten bzw. Containern, die ursprünglich als Notunterkünfte errichtet wurden. Im Winter kriecht die Kälte mit Temperaturen von bis zu – 40 °C durch die Ritzen der provisorischen Decken und Wände. Geheizt wird mit getrocknetem Kuhmist und dürren Ästen, welche die Kinder der Familien im Sommer sammeln. Für Reparaturen fehlt oftmals das Geld (www.hoffnungszeichen.de).

Nach einer ca. einstündigen Fahrt erreichten wir dann das Kloster Chor Virap. Die kleine Anlage steht auf einem Hügel, oberhalb einer Ebene die an die Grenzanlage der Türkei stößt. Die Grenzübergänge zur Türkei sind seit Jahrzehnten geschlossen. Bei guten Wetterbedingungen und mit viel Glück hat man einen tollen Blick auf den Ararat, einem ruhenden Vulkan. Er ist mit 5137 m der höchste Berg der Türkei.

Blick auf den Ararat

Der Legende zufolge sperrte König Trdat III. im Jahre 288 n. Chr. auf der kleinen Anhöhe inmitten der Ebene des Araxtals Gregor den Erleuchter in eine Höhle ein und hielt ihn dort 13 Jahre lang gefangen, um ihn vom christlichen Glauben abzubringen.

Da die Folter Gregor nicht beugen konnte, und dieser den König von einer als unheilbar angesehenen, entstellenden Hautkrankheit heilte, ließ sich Trdat III. mit seiner Familie und dem Hof im Jahre 301 taufen und verfügte, dass die Armenier – als erstes Volk in der Geschichte – das Christentum als Staatsreligion annahmen (Wikipedia).

St George’s Kapelle im Kloster

Den verbleibenden Rest des Tages verbrachten wir dann am Pool des Hotels und schlenderten anschließend durch die schattigen Grünanlagen der Innenstadt.

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